25.04.2024

Photovoltaikanlagen boomen. Viele Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer planen derzeit die Anschaffung einer Anlage, um günstigen Solarstrom zu erzeugen. Allerdings halten sich noch immer einige falsche Vorstellungen in den Köpfen der Deutschen. Zeit, die vier häufigsten Photovoltaik-Irrtümer aufzuklären.

Mythos 1:

Süddach-Anlagen sind lukrativer

Das ist so nicht ganz richtig. Wie viel Strom die Photovoltaikanlage erzeugt, hängt von der Ausrichtung der Solarmodule ab. Optimal für die maximale Solarausbeute sind Süddächer mit einer Neigung von 30 Grad. Dann ist der Jahresertrag der Anlage am höchsten. Wirtschaftlicher ist jedoch, den Strom dann zu ernten,wenn er direkt genutzt werden kann. Dafür eignet sich eine Ost-West-Ausrichtung, bei der man die Anlage auf beiden Seiten des Daches anbringt. Der solare Ertrag liegt hier zwar „nur“ bei 80 bis 90 Prozent. Dafür erzeugen Ost-West-Anlagen den Sonnenstrom viel länger über den Tag verteilt, da sie früher anfangen oder abends länger produzieren - im Gegensatz zu Anlagen, die nur auf Süddächern installiert worden sind. So können Anlagenbetreiberinnen und -betreiber einen größeren Teil des eigenen Stromverbrauchs mit günstigem Solarstrom vom Dach decken, was den Einkauf von teurem Strom aus dem Netz stärker reduziert. Grundsätzlich gilt: Da der Eigenverbrauch lukrativer ist als die Einspeisung in das Netz, erhöht das die Wirtschaftlichkeit der Anlage.

Mythos 2:

Nur mit Solarstromspeicher lohnt sich die Photovoltaikanlage

Keineswegs. Die Solaranlage lohnt sich auch ohne Batteriespeicher. Grundsätzlich gilt: Je höher der Anteil des Solarstroms am selbst verbrauchten Strom ist, desto höher ist der Gesamtgewinn der Photovoltaikanlage. Wer sich für einen Speicher entscheidet, sollte beachten: Die Kapazität darf nicht überdimensioniert sein, ansonsten rechnet sich ein Speicher erst nach 15 bis 20 Jahren. Das Powerpaket sollte lediglich die Tageszeit abdecken, an der kein Solarstrom erzeugt wird. So kann sich ein Speicher schon nach zehn Jahren amortisieren.

Mythos 3:

Autarke Stromversorgung mit Photovoltaik und Speicher

Dies ist ein auffällig häufiger Irrglaube. Die Photovoltaikanlage und der Batteriespeicher können in aller Regel nur einen Teil des Strombedarfs im Haushalt decken. Je nach Größe der Anlage und des Speichers sowie des Stromverbrauchs liegt der typische Unabhängigkeitsgrad zwischen 30 und 70 Prozent. Insbesondere in den Monaten November bis Februar reicht der Solarstrom vom Dach nicht für den gesamten Bedarf im Haus aus. Im Sommer sind aber auch mal 90% erreichbar. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen dann zusätzlich Strom aus dem Netz beziehen.

Mythos 4:

Photovoltaikanlagen stellen eine Brandgefahr dar

Dass eine Photovoltaikanlage ein Brandrisiko darstellt, ist eine immer noch weit verbreitete Befürchtung. Doch dies ist nicht richtig. Die Brandgefahr erhöht sich durch eine Photovoltaik-Anlage nicht nennenswert. Die Statistik zeigt dies eindrücklich: Nur 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen waren Ursache für einen Brand mit größerem Schaden, hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE für den Zeitraum von 1994 bis 2013 herausgefunden. Das sind sechs von 100.000 Anlagen. In den zehn Jahren danach hat sich daran nichts Grundlegendes geändert.

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