17.04.2025

Der Campus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg am Universitätsplatz wird an die klimafreundliche Fernwärme der Städtischen Werke Magdeburg GmbH & Co. KG ( SWM Magdeburg) angeschlossen. Das Fernwärmenetz speist sich aus unvermeidbarer Abwärme der Müllverbrennung und ermöglicht so eine klimaschonende und kosteneffiziente Energieversorgung. Damit geht die größte Wissenschaftseinrichtung der Landeshauptstadt Magdeburg einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität.

Für SWM Magdeburg ergeben sich dadurch optimale Möglichkeiten für die Wärmewende. Denn die Universität Magdeburg erhält den ersten Anschluss auf der neuen Fernwärmetrasse in die Alte und Neue Neustadt. Die SWM Magdeburg haben ihren strategischen Netzausbau der klimaneutralen Fernwärme Anfang April begonnen.

Im Beisein des Staatssekretärs aus dem Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Wünsch, haben der Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan und Thomas Pietsch, Sprecher der Geschäftsführung der SWM Magdeburg und Andreas Fedorczuk, Technischer Geschäftsführer der SWM Magdeburg, den Vertrag am 17. April 2025 unterzeichnet. Die Versorgung mit Fernwärme beginnt zum 01.Januar 2026. Bis dahin ist eine Trasse von etwa einem Kilometer zu bauen.

Foto Unterzeichnung Vertrag zwischen Uni Magdeburg und SWM

von links: Andreas Fedorczuk, Technischer Geschäftsführer der SWM Magdeburg; Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljahn, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität; Thomas Wünsch, Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt; Thomas Pietsch, Sprecher der Geschäftsführung der SWM Magdeburg

Foto: SWM Magdeburg

Das Projekt zur zentralen Wärme- und Kälteversorgung durch klimafreundliche Fernwärme sei Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks der Universität, betont der Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan. „Die Universität ersetzt ihre veraltete, dezentrale und fossil betriebene Wärme- und Kälteversorgung vollständig durch eine moderne, zentrale Versorgungsanlage – ein bedeutender Beitrag zur Erreichung der eigenen Klimaziele und ein Leuchtturmprojekt für die Wärmewende in der Region.“

Durch die Umstellung werde die Universität jährlich etwa 2.100 Tonnen CO₂ einsparen – eine Reduktion der Emissionen aus der Wärme- und Kälteerzeugung um beeindruckende 91 Prozent, so Strackeljan weiter. „Mit dem Anschluss an die klimafreundliche Fernwärme und den nahezu vollständigen Verzicht auf fossile Energieträger setzen wir ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit und übernehmen Verantwortung für die Zukunft.“

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg realisiert im Rahmen des Projekts „Neubau Energiekonzept 2020“ ein umfassendes und nachhaltiges Energieversorgungskonzept für ihren Campus. Mit einem Gesamtbudget von 22,2 Millionen Euro, bereitgestellt durch das Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt, ist wesentlicher Bestandteil des Projekts der Neubau einer Zentralen Versorgungsanlage (ZVA). Darüber hinaus werden die Wärmenetze erneuert und neue Kälteversorgungsnetze installiert, die durch moderne Technologien energieeffizient betrieben werden. Ergänzend werden Lichtwellenleiter zur Anbindung des Rechenzentrums sowie Photovoltaikanlagen zur Eigenstromerzeugung errichtet. Auch im Bereich Kälteversorgung setzt die Universität auf ein hybrides System: Im Sommer kommen Kompressionskältemaschinen zum Einsatz, die mit Strom aus den neuen Photovoltaikanlagen betrieben werden. Im Winter übernehmen Freikühler die Versorgung. Zusätzlich ist der Einsatz von Absorptionskältemaschinen im Sommer geplant, die vorhandene Abwärme nutzen und damit den Energieverbrauch weiter senken.

„Mit der Kooperation zeigen die Otto-von-Guericke-Universität und die Städtischen Werke Magdeburg eindrucksvoll auf, wie die Wärmewende ganz praktisch umgesetzt werden kann“, betonte Wissenschaftsstaatssekretär Thomas Wünsch. „Ob wie hier im größeren Umfang oder auch im kleineren – es lohnt sich gleich in mehrfacher Hinsicht, auf klimafreundliche Heizkonzepte und Heiztechnik zu setzen. Sie trägt natürlich zur Reduktion von Treibhausgasen und damit zum Klimaschutz bei. Darüber hinaus schont klimafreundliches Heizen aber auch die Finanzen. Gerade auf lange Sicht wird das Heizen mit fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl deutlich teurer sein. Daher gilt für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und auch Eigenheimbesitzer gleichermaßen, dass sich der Umstieg lohnt. Als Wissenschaftsministerium unterstützen wir hierbei selbstverständlich auch unsere Universitäten und Hochschulen.“

Die Fernwärme-Anschlussleistung der Universität liegt bei ca. 7,2 Megawatt thermisch. Perspektivisch könne auch das Studentenwerk Magdeburg mit seinen Einrichtungen angeschlossen werden.

„Wir freuen uns, gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität die Wärmewende vor Ort zu gestalten“, sagt Thomas Pietsch, Sprecher der Geschäftsführung der SWM Magdeburg. „Darüber hinaus gelingt uns damit auch der Lückenschluss der Fernwärme in die Stadtviertel Alte Neustadt und Neue Neustadt.“ Auch in dem Gebiet wird perspektivisch die Gasversorgung durch die grüne Wärme aus dem Müllheizkraftwerk Rothensee abgelöst. Hauseigentümer haben damit eine Option, ihre Heizungsanlagen entsprechend des Gebäudeenergiegesetzes (GEG, „Heizungsgesetz“) auf Fernwärme umrüsten zu können. Die Bauarbeiten nehmen ihren Anfang im Kaiser-Otto-Ring und setzen sich im Hohenstaufenring fort. Dort nutzen die SWM Magdeburg nun die Synergie der Baumaßnahme, um den Campus der Otto-von-Guericke-Universität an die klimaneutrale Fernwärme anzuschließen.