Was ist nicht alles selbstverständlich für uns! 

Zum Beispiel, dass sauberes Wasser aus dem Wasserhahn kommt, jederzeit, wann immer wir es benötigen. Doch was passiert eigentlich mit dem gebrauchten Wasser? Und warum ist das so wichtig?

Genau hier kommen Andreas Lehnert und sein Team vom Betriebsbereich Abwasserentsorgung bei den SWM ins Spiel. Wir haben mit ihm über unterirdische Kanäle, verlorene Gebisse und die Relevanz der Abwasserentsorgung in Zeiten von Corona gesprochen.

Abwasserrohre
Andreas Lehnert

Hallo Herr Lehnert, schön, dass Sie Zeit finden. Wie geht es Ihnen heute?

Hallo und Danke der Nachfrage. Mir geht es glücklicherweise sehr gut. Und dafür bin ich dankbar. Gesund zu sein, ist derzeit kostbarer denn je.

Haiflosse schwimmt umher

Absolut. Ein in vielerlei Hinsicht anspruchsvolles Jahr liegt hinter uns. Wie haben Sie 2020 aus beruflicher Sicht erlebt?

Mein Arbeitsalltag hat sich aufgrund der Corona-Pandemie tatsächlich ganz schön entschleunigt und entzerrt. Nicht, dass ich weniger zu tun hatte, aber die Zahl der Präsenztermine hat logischerweise stark abgenommen. Diese wurden durch Videokonferenzen ersetzt. Dadurch sparte ich wertvolle Zeit, die ich sinnvoll nutzen konnte: für die Organisation des Pandemiebetriebs.

Der typische Arbeitstag in der Abwasserentsorgung ist also ein wenig langweiliger geworden?

Nein, weil es den typischen Arbeitstag nicht wirklich gibt. Da sich in der Abwasserentsorgung viele Berufsgruppen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern wiederfinden: Kanalreiniger- und -inspekteure, die Pump- und Klärwerker, die Monteure und Elektriker sowie die Sachbearbeiter, Meister und Ingenieure. In allen Bereichen gehen die Kollegen sowohl planmäßigen Aufgaben nach, müssen aber auch Tag für Tag spontan auf unvorhersehbare Problemfälle reagieren und diese schnellstmöglich lösen. Aber „müssen“ ist eigentlich das falsche Wort. Ich denke die Abwechslung ist genau das, was unseren Job so spannend macht. Und natürlich auch wichtig.

vier Mitarbeiter von SWM aus dem Bereich Abwasser stehen im Abwasser-KanalMitarbeiter steigt den Kanalschacht hinunterMitarbeiter im AbwasserpumpwerkMitarbeiter der Abwassergesellschaft steht in Arbeitskleidung im KanalnetzMitarbeiter schaut aus einem Abwasserschacht nach oben

Apropos wichtig: Sie würden die Abwasserentsorgung also als systemrelevant bezeichnen?

Aber sicher. Die Abwasserentsorgung wird da im ersten Moment gerne vergessen, aber genau wie die Wasser- und Energieversorgung dient sie dem Allgemeinwohl und ist systemrelevant. Gerade für das Zusammenleben in Ballungsräumen während einer Pandemie. Stichwort Stadthygiene. Um es mal etwas drastischer zu formulieren: Ohne eine funktionierende Kanalisation würden wir auf den Straßen durch Fäkalien mit Krankheitserregern waten wie im Mittelalter.

Hamster rollt Toilettenpapier ab

Haben Sie aufgrund von Covid-19 die Sicherheitsvorkehrungen bzw. Hygienemaßnahmen noch einmal angepasst?

Alle Mitarbeiter der Abwasserentsorgung befolgen schon berufsspezifisch extrem hohe Hygienevorschriften, wie zum Beispiel das Schwarz-Weiß-Prinzip, also der Trennung der Umkleideräume für Arbeits- und Privatkleidung im betrieblichen Sanitärbereich. Wegen der Infektionsgefahr haben wir alle Maßnahmen noch einmal hinterfragt und nachgeschärft, insbesondere bei der Einhaltung der AHA-Regeln. Darüber hinaus haben wir feste Teams mit einer festen Fahrzeugzuordnung gebildet. Bei den gewerblichen Mitarbeitern haben wir durch eine Standorttrennung für maximale Entzerrung gesorgt. Arbeitsbeginn und -ende wurden in den Dienstplänen zeitlich versetzt, mobiles Arbeiten wurde ausgebaut und die Heimarbeit, wo dies sinnvoll ist, ermöglicht. Außerdem haben wir den Vor- Ort-Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern drastisch reduziert.

Das Gewerbeaufsichtsamt Jerichower Land hat übrigens unangekündigt das Klärwerk Magdeburg/Gerwisch auf die Einhaltung der Corona-Arbeitsschutzverordnung geprüft – und ohne Abstriche bestätigt!

Klotaucher

Zum Abschluss noch eine ganz andere Frage: Wie sieht Magdeburg eigentlich von unten aus?

Ohne Licht, ziemlich dunkel. Aber Spaß beiseite: Viele Kanalbauwerke stammen aus dem 19. Jahrhundert und haben, wie auch einige der neueren Bauwerke, eine besondere Ästhetik mit geklinkerten, fließenden Formen.

Und natürlich findet man auch „Überraschungen“ in der Kanalisation, die dort eigentlich nichts verloren haben: von Gebissen über Schlüssel bis hin zu kompletten Autoreifen.

Deswegen zum Abschluss auch noch ein Tipp für alle, die sich nicht sicher sind, was in die Toilette und was in den Restmüll gehört: Die SWM haben hierfür eine Liste zusammengestellt.

zu den Klo-Gos und Klo-Nos

Zwei Mitarbeiter von SWM aus dem Bereich Abwasser gehen durch Abwasser im Kanal
Mitarbeiter der Abwassergesellschaft steht in Arbeitskleidung im Kanalnetz
Mitarbeiter im Abwasserkanal
Wo ein W-LAN ist, ist auch ein Weg.
Krise? Können wir!
Pandemiestab
Wir schreiben Service digital.
Nichts geht über das persönliche Gespräch. Wir finden aber auch: Gern darf es digital sein.
Wegweiser in Richtung analog oder digital
Nur weil die Welt stillsteht, müssen wir nicht mitmachen.
Wir haben trotz Abstandsregeln jede Menge neue Verbindungen geschaffen.
Frau auf Elektroroller
Schalter ein. Schalter aus

Geschäftsbericht 2020

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